Interview Olympiasiegerin 1972 Trixi Schuba


Was verbindet Sie mit der Icechallenge Graz, deren Ehrenpräsidentin Sie auch sind?
In meiner aktiven Zeit habe ich sehr viel in Graz trainiert. Vor allem Kondition. Ich habe in dieser schönen Stadt Meisterschaften gewonnen und die „Grüne Steiermark“ lieben gelernt. Mit meinen vielen Freunden in der Steiermark pflege ich einen guten Kontakt. Daher ist es für mich selbstverständlich, dass ich als Grazer Ehrenpräsidentin des GEV, die Icechallenge unterstütze. Mir liegt es sehr am Herzen, den Menschen den österreichischen Eiskunstlauf wieder näher zu bringen.
Wie wichtig sind solche Sport-Veranstaltungen für die Sportart?
Für den Eiskunstlauf ist es absolut wichtig zu zeigen, was für ein schöner Sport das ist. Aber auch was für ein harter Sport das ist. Junge Leute sollen die Möglichkeit haben, die Sportart auszuprobieren und daran Freude zu haben. Dafür ist es von Bedeutung, dass wir gute Trainer von Vereinen haben, die die Trainer und Aktiven unterstützen.
Die Schlagwörter der Icechallenge sind Passion, Grace & Glory.
Wie wichtig ist die Leidenschaft für eine:n Eiskunstläufer:in?
Ich habe damals meine Liebe für mich in den Pflichtfiguren gefunden. Mir war es besonders wichtig, in diesem immer besser und besser zu werden. Die eigene Motivation und eine gesunde Portion Ehrgeiz, wird - wie bei anderen Sportarten - belohnt.
In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, die Kinder wieder weg vom Computer und Handy zu bringen, zu motivieren mehr Bewegung zu machen. Sport auszuüben ist so viel mehr, als nur Training. Man lernt das Verlieren, hat viele soziale
Kontakte und baut Freundschaften auf, die Jahrzehnte lang halten. Ich spreche da aus Erfahrung, war ich doch erst vor kurzem zu Besuch bei Hans-Jürgen Bäumler (Paarlauflegende gemeinsam mit Marika Kilius in den 60er Jahren) in Südfrankreich. Sport
verbindet - weit über die aktive Zeit hinaus. Sport ist ein Gewinn für das gesamte Leben. Er lehrt uns Disziplin, Verantwortung und Respekt, auch gegenüber anderen Läufern und Nationen. Eine persönliche Frage an Sie: Was für Gefühle empfindet man, wenn man das höchste Treppchen bei den Olympischen Spielen hinaufsteigen darf? Wenn auf einmal alles, wofür man lange und schwer gearbeitet hat, mit so einer Auszeichnung honoriert wird? Es ist etwas ganz Besonderes, auf der oberen Treppe zu stehen und die Bundeshymne gespielt wird. Ich habe noch immer Tränen in den Augen, wenn ich daran denke und es in Dokumentationen wiedersehe. Ich habe es viel später realisiert und war wie in Trance, wie mir die Goldmedaille überreicht wurde.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft für den Eiskunstlauf?
Der Hochleistungssport ist im Allgemeinen noch härter geworden. Zu meiner Zeit gab es die Pflichtfiguren, also die Geometrie am Eis. Noch heute werde ich noch immer als „Pflichtkönigin“ angesehen. Heute sind die Darbietungen mit den vielen 3- und 4fach Sprüngen enorm. Da ist es fraglich, ob das alles noch gesund ist. Ich würde mir wünschen, dass man mehr Vorsicht walten lässt. Die Musikalität und Choreographie wieder mehr in den Vordergrund zu rücken und die Anzahl der Schwierigkeitsgrade zu reduzieren. Man sollte wieder mehr auf die Gesundheit der Läufer:innen Rücksicht nehmen. Natürlich wünsche ich mir, dass die Icechallenge ein großer Erfolg wird, und dass viele nationale und internationale Läufer teilnehmen werden. Wichtig ist auch, dass viele Besucher aus Graz und der Steiermark zusehen kommen und den Aktiven Respekt zollen, für die bemerkenswerten
Leistungen, die vorgeführt werden. Vollere Hallen sind die Anerkennung für die Teilnehmer:innen.

Die Icechallenge wird unter anderem gefördert vom Internationalen Eislaufverband ISU und bedeutet für das Land Steiermark und die Stadt Graz eine hohe Wertschätzung und eine Werbung für die gesamte Region.